< PreviousAnders: Ich denke schon, und hoffentlich können die Fans das auch. Man kann so die verrückte Welt um sich herum vergessen, sie ist schließlich verrückter denn je. Live zu spielen ist eine Art Flucht. So sollte es auch sein. Man sollte sein Privatleben nicht mit auf die Bühne nehmen und es an den Fans auslassen. Gebt ihr euch manchmal Dinge über die In- Ears durch, die nur die Band hören kann? Anders: Wir hatten eine Zeit lang ein offenes Mikrofon dafür hinter der Bühne, in das Leute einfach reinsprechen konnten. Unser Tontechniker kann natürlich nach wie vor mit uns kommunizieren, wenn etwas mit dem Equipment nicht stimmt. Aber wir mussten dieses „Open Mic“ schließen, weil das regelrecht missbraucht wurde. Wenn du gerade dabei bist, etwas zu singen oder zu spielen und jemand anfängt, Witze zu reißen, macht das die ganze Show kaputt. Klar, es ist lustig, aber wenn es sich zu sehr auf den Auftritt auswirkt, dann taugt das nichts. Wir kennen die Songs so gut, und wenn jemand mal einen Fehler macht, machen wir uns nach der Show drüber lustig. Und beim nächsten Mal machen wir es dann besser. Der In-Flames-Sound hat sich über die Jahre deutlich verändert. Wie werdet ihr sowohl euren langjährigen Fans, als auch der jüngeren Generation Metalheads gerecht? Anders: Ehrlich gesagt versuchen wir vor allem, wir selbst zu sein. Zu allererst machen wir die Musik ja für uns. Und wenn sie uns dann gefällt, teilen wir sie mit der Welt. Wir wollen uns nicht wiederholen. Gleichzeitig wollen wir aber die Identität von In Flames wahren und wollen auch, dass die Leute uns wiedererkennen, wenn sie uns im Radio oder sonstwo hören. Am Ende des Tages kann man es nicht allen recht machen, denn wann man tausend Fans hat, haben diese tausend verschiedene Vorlieben. Ich verstehe aber, wenn jemand sagt: „Mir gefällt diese Ära der Band besser als jene.“ Das ist okay für mich. Wenn ich jemanden mit einem Song erreiche, ist das klasse. Wenn ich jemanden mit meinem ganzen Katalog erreiche, ist das schon verrückt. Euer letztes Album ” Foregone“ war in Deutschland eine ganze Weile auf Platz eins der Charts. Arbeitet ihr schon an neuer Musik, vielleicht an etwas, das ihr 2026 auf dem Holy Ground präsentieren wollt? Anders: Vielleicht… Mit „Foregone“ sind wir eine ganze Weile getourt. Gerade machen wir eine kleine Pause, aber wir machen uns natürlich Gedanken über die Zukunft und haben Ideen, was wir machen wollen. Ich weiß nicht genau, wann, aber es wird neue Musik von In Flames geben. Wenn ich meinen Willen bekäme, was hin und wieder vorkommt, (lacht) dann wäre es eine Fortsetzung von „Foregone“, weil das Album sehr gut zum aktuellen Stand der Band passt. Ich glaube, das würden die Leute mögen. Gibt es eine bestimmte Band, von der du großer Fan bist? Anders: Klar, absolut. Meine erste Liebe waren die Scorpions. Ich war zehn Jahre alt, als ich sie das erste Mal gehört habe, und die sind mir wirklich erhalten geblieben. Das ist die erste Band, in die ich so richtig verliebt war. Von Alice In Chains bin ich auch großer Fan. Nine Inch Nails, Metallica, Iron Maiden. Es gibt so viele… Ich mag auch Def Leppard, Judas Priest und Ozzy, natürlich! Ruhe in Frieden. Das Genre hat mich sehr schnell überzeugt, dann kam noch Thrash und Death Metal dazu. Es war nicht eine Band, die mich dazu gebracht hat, selbst Musik machen zu wollen. Ich wollte Teil der Kultur sein. Ich wollte nicht nur zuhören, sondern mitmachen. Und gibt es eine Band oder einen Künstler, mit dem du gern einmal zusammenarbeiten würdest? Anders: Ich will niemanden nennen, dann verderbe ich vielleicht eine Überraschung. Wer weiß? Fotos: WOA Bei einer Band die übersetzt „in Flammen“ heißt, dürfen selbige natürlich nicht fehlenVon Susanne Müller as hatte selbst Wa- ckens Kultmoderator Maschine noch nicht gese- hen: Zur besten Frühschop- pen-Zeit um 11 Uhr morgens legten die Metalheads die Bull- head City lahm. Satte 35.000 Menschen dürfen aufs Gelände, den Einlass- stop gab es trotzdem. Der Grund: Die vier Dinos und der Drache von Heavy- Heavysaurus erobern den Holy Ground wie vermutlich nur wenige Bands zuvor. Zur Wacken-Premiere kamen viele kleine und abertausende große Fans Viel Feuer, viel Metal: Heavysaurus räumen ordentlich ab Auch Thomas Jensen hat sichtlich Spaß mit den DinosFotos: WOA, Susanne Müller saurus hatten zur Metal-Par- ty geladen – und das frühe Aufstehen wurde mit einer bombastischen Show voller Pyrotechnik, Rauch, Feuer und krachenden Riffs be- lohnt. Die Fans, darunter auch jede Menge Kinder, dankten es mit Sprechchören, Kostü- men und glücklichen Gesich- tern, so weit das Auge reichte. Obendrauf kündigte die Band um Sänger Mr. Heavysaurus, Schlagzeuger Komppi Momp- pi, Bassist Muffi Puffi, Key- boarderin Milli Pilli und Gitarren-Drache Riffi Raffi mit einem krachenden Back- drop-Wechsel während der Show auch noch ihr neues Album „Metal“ an, das am 30. Januar erscheint. Die ers- te Single „Metal um die Welt“ feierte in Wacken sogar Pre- miere. „Ich habe keine Wor- te dafür. Es war Wahnsinn, unglaublich toll“, freute sich Front-Dino Mr. Heavysaurus. „Ich habe natürlich erwartet, dass das so ein Erfolg wird. Diese Band knallt einfach. Das ist eine der besten Dino- Bands, die es auf der Welt gibt – wenn nicht sogar die einzi- ge“, fügte der T-Rex gewohnt bescheiden an. Im voll besetzten Pressezelt gab es am Nachmittag noch eine Mini-Show, Selfies und Autogramme mit den Fans. Darunter auch Neu-Fan und Wacken-Chef Thomas Jensen, der schwärmte: „Die Show war der Hammer!“ Die Begeisterung zeigte sich indes auch am Merch-Stand: Schon vor dem Auftritt der Dinos waren alle 1200 Band- Shirts in der speziellen Wa - cken-Edition vergriffen. Wer leer ausging: In den nächsten Tagen kommen neue Shirts für Erwachsene und Kids in den Online-Store des W:O:A. Wenn sich an diesem Freitag eins gezeigt hat, dann, dass eine Band für die Kleinsten beim Wa- cken Open Air zum größ- ten Herzens-Headliner werden kann. Yeah, Heavysaurus! Die Posen sitzen: Gitarrist Riffi Raffi und Sänger Mr. Heavysaurus Menschenmassen bis zum Horizont Auf Mamas Schultern sieht man besser Strahlende Gesichter überall Auch die Kleinsten können die Pommesgabel Artgenossen im Publikumm Freitag zog vor- mittags erneut eine dicke Regenwolke über Wacken, was Heavysau- rus natürlich nicht davon abhielt, als erste Band des Tages den Holy Ground so richtig anzuzünden. Kurz danach legten Domi- num auf der Faster-Stage los und infizierten die Meute mit ihrem Zombie-Power-Metal; Brothers of Metal stürm- ten in ihren aufwendigen Kos- tümen die Harder-Stage. Am Nachmittag begeisterten die französischen Metalcoreler Landmvrks sogar die Secu- rity-Reihe vor der Bühne, die geschlossen im Rhythmus mit- nickte. Udo Dirkschneider feierte am Abend auf der Har- der stolze 40 Jahre „Balls to the Wall“ und würdigte das legen- däre Accept-Album mit vielen Gaststars; Metal-Rapperin Mimi Barks heizte während- dessen ihrem Publikum vor der Wasteland Stage ein. Anschlie- ßend folgte der große Auftritt von Papa Roach. Die Band aus Kalifornien spielte sich durch ein feuriges Set – inklu- sive großer Hits und Nu-Metal- Cover-Medley. Um 22.30 Uhr folgte das Kontrastprogramm: Dimmu Borgir hüllten den Holy Ground in Dunkelheit. Und zum Abschluss des Tages riefen The Butcher Sisters um 1 Uhr nachts zur lauten Leibesübung vor die Head- bangers Stage. Natürlich performten sie mit Doro Pesch ihre neue Hymne „Wacken“. Mit einer emo- tionalen Ozzy-Hom- mage samt Drohnen am Himmel ging der Tag andächtig zu Ende. Auch Udo Dirkschneider holte Doro mit auf die Bühne Machten ihrem Namen auf der Wasteland Stage alle Ehre: Party Cannon Liefern die passende Rhythmus- gymnastik zu ihrem Sound: The Butcher Sisters Blastbeats zu später Stunde: Dimmu Borgir auf der Harder-Stage Kleidete sich der Wasteland Stage entsprechend: Mimi Barks aus Bochum, bekannt für ihren „Doom-Trap“ Metal-Queen Doro Pesch sang nach Mitternacht gemeinsam mit The Butcher Sisters die neue Hymne „Wacken“Fotos: WOA Menschenmeer trifft Flammenpracht: Am Wacken-Freitag wurde es heiß Sparflamme? Nicht mit Papa- Roach-Sänger Jacoby Shaddix Zündstoff deluxe: Feuer frei für Dominum Waren so begeistert vom W:O:A, dass sie immer wieder aus ihren Rollen fielen: Bad Loverz Live-Aid-Legende Bob Geldof kann mit den Boomtown Rats zum W:O:AUm ehrlich zu sein, war die Art und Weise, wie wir zusammengearbeitet haben, das Beste für mich. Es hat sich direkt auf die Inhalte, die wir kreiert haben, übertragen. Und ich finde, es ist uns wirklich gelungen, zu zeigen, wie es auf den Campingflächen, im Infield und hinter den Bühnen aussieht. Für mich war das ein Highlight und auch das, was wir die ganze Zeit gemacht haben. Funfact: Es ist bereits das elfte Mal, dass ich beim W:O:A arbeite. Zu allererst: Ich habe die Plushy-Party geliebt! Es hat so gut getan, nach all der Arbeit zu unseren lieben Freunden im Wasteland zu kommen und im Regen zu feiern. Zudem freue ich mich auf Gojira. Außerdem war es so schön, die Woche mit all den tollen Menschen zusammenzuarbeiten – wir hatten viel Spaß, die Chemie hat einfach gestimmt. Und ich habe The Butcher Sisters beim Beerpong besiegt! Zum einen ist mir das Umstyling bei den Wasteland Warriors sehr im Kopf geblieben. Ich mag es, in andere Rollen zu schlüpfen. Vom Festival selbst würde ich sagen, waren Zeke mein Highlight: Kleine Punk-/Garage-Rock- Band aus Seattle; haben mal mit Nirvana getourt und ich bin in meiner harten Nirvana-Phase dadurch auf sie gestoßen. Es hat mich sehr glücklich gemacht, sie endlich mal live zu sehen. Ansonsten die Arbeit und das Team ganz klar – bester Job der Welt! Der Circle Pit bei Hellbutcher war mein absolutes Highlight. Den habe ich wirklich sehr genossen. Andere Bands, über die ich mich sehr gefreut habe, waren Zeke und auch Ministry. Ich liebe Al Jourgensens schrägen Verstand und ich höre die Musik von Ministry, schon seit ich 14 Jahre alt bin. Wundervoll, dass ich mir das ansehen konnte, gerade auch weil die Band ihre letzte Tour spielt. Ob Fan-Story oder Band-Moment – Unser Anti-Anti-Social-Media-Team versorgte euch in diesem Jahr mit allerlei Geschichten und Bildern vom Acker. Ihre persönlichen Highlights? – Lest selbst! Fotos: WOAVon Katharina Metag anchmal reicht ein einziger Mo- ment, um das ganze Le- ben zu verändern –so wie bei Marcos Souto aus Nordspanien. Vor zwei Jah- ren fertigte der 34-Jährige einen Zylinder für Super- star Slash an und schenkte ihn dem Guns-N’-Roses- Gitarristen, als dessen Band in Suotos Heimat spielte. Heute hat der Hutmacher 2,3Mil- lionen Follower in den sozia- len Medien –und will seinem berühmten Kunden auf dem W:O:A sogar persönlich eine neue Kopfbedeckung über- reichen. Drei bis vier Tage braucht Marcos Souto für die Fertig- stellung eines Hutes. „Alles muss sehr schnell gehen“, sagt er und erklärt weiter: „Das Material härtet schnell aus.“ Denn was aussieht, wie feines Leder, ist tatsächlich Tier- haar, verrät der Hutmacher. Also Filz, aber nicht aus Schaf- wolle, sondern aus Biber- oder Kaninchenfell, der mit einer geheimen Spezialmischung behandelt und in Form ge- bracht wird. So entsteht die typische fast mattschwarze Farbe. Souto: „Es sieht aus wie Leder, ist aber wasserdicht und hält ein Leben lang.“ Vermutlich profitierte der Spanier bei der Entwicklung seines wasserfesten Geheim- rezeptes von seinem Studi- um. Denn eigentlich ist der 34-Jährige Marine-Ingenieur von Beruf, doch die Liebe zum Heavy Metal und Bands wie Iron Maiden und Pante- ra, ließen ihn nach drei Jahren im Job den Schritt in ein neu- es Metier wagen. Mit seinem Label „Blade-Hats“ macht er seit mittlerweile sieben Jahren ausschließlich Hüte. Zwischen 800 und 1200 Euro kostet ein Exemplar, der iko- nische Slash-Zylinder sogar etwa 2000 Euro – natürlich nur für das Material und die Arbeitszeit. Der eigentliche Wert des Unikates ist selbst- verständlich unschätzbar. Die Verzierungen, wie Ket- ten, künstlerisch gestaltete Spielkarten oder Metall-Or- namente stellt er entweder selbst her oder kauft sie in Antiquitäten-Läden. „Bei der Gestaltung versuche ich immer, etwas Historie in die Hüte zu bringen“, sagt Souto. Das nächste Stück Ge- schichte schreibt er in diesem Jahr in Wacken, denn hier nimmt er Maß am Kopf von Festival-Mitgründer Thomas Jensen. Für den W:O:A-Chef fertigt Marcos Souto eben- falls eine ganz besondere Kopfbedeckung: „Natürlich ein Unikat mit Bullen-Schä- del“, verrät der Hutmacher. Auf Festivals läuft er übrigens normalerweise mit seinen eigenen Krea- tionen auf dem Kopf her- um. „Aber wenn ich mir eine Band wirklich ansehen will, setze ich mir ein einfaches Cap auf, stehe in der ersten Reihe oder bin im Moshpit und habe Spaß. Ich liebe es, Fan zu sein.“ Marcos Souto aus Spanien gehört zu den bekanntesten Hutmachern Europas, seitdem er Superstar Slash eines seiner Unikate schenkte Ein Assistent des Guns-N’-Roses- Gitaristen entdeckte Marcos Soutos Custom-Hats in Social Media Marcos Souto nimmt bei Festival-Chef Thomas Jensen maß Fotos: WOAb Hut, Helm oder Hau- be. Ob die Sonne brennt, der Wind pustet oder der Regen niederprasselt – die passende Kopfbedeckung ist das A&O beim W:O:A. Wie man eine Woche Festi- val gut behütet genießt, wissen natürlich auch die angereisten Metalheads. Allgegenwärtig sind selbstredend die Signatu- re-Styles der Stars der Szene und die ikonische Individualität von Lemmy, Slash oder Klaus Mei- ne wird hier Massenphänomen. Doch auch unter 85.000 gibt es noch Außergewöhnliches. Von A wie Anglerhut bis Z wie Zylinder – die Bullhead-Redak- tion hat kreative Kappen, coole Cowboyhüte und märchenhafte Mützen auf dem Acker entdeckt. Kurt (69) trägt eine bunte Sammlung von Kornkorken auf seinem Hut spazieren Jeff (35) arbeitet im öffentlichen (Geheim-)Dienst Auf einer Skala von 1-11 schützt sein Kopfhuhn exakt „Kikerikiii!“ Dieses Metal-Cowgirl glänzt mit reichlich Strass auf ihrem Schmuckstück Björn Brandenburger aus Reichshof mit seinen knochigen Kumpel Kurt Die Blumen-Group Anna (vorne) , Robert, Jörg, Frank & Maciej (v.l.n.r.) ist aus Hamburg und Neumünster angereist - Björn (43) nutzt die rund 200 Bändchen, die er seit 2013 sammelt, als Haarersatz Bei Andy (37) aus Leverkusen und seinen Freunden ist Motto-Woche: Montag war Rosenmontag Annette (63) und Lutz (69) haben ihre Bändchen der letzten Jahre auf ihren Hüten verewigt Fotos: WOA Diese Dame hat nur eines im und auf dem Kopf. Jedes Detail stimmt: Ortsschild, Bühnen, Dixies und sogar Matsch Enrico Wilk (57) aus Eisenach in Thüringen hat seinen Hut seit Wacken 2017 stetig erweitert. Damals fing er mit einer Runde an. Heute wiegt die Kopfbedeckung aus 333 Pfand- dosen und einer Styroporspitze stolze sieben Kilo und hat einen Wert von 83,25 Euro. „Mehr geht leider nicht, sonst passt der Hut nicht mehr ins Auto.“ Ulrike (61), Stephanie (63) und Susanne (61) setzen Prioritäten und vielleicht Trends. Statt Bierdosen kühlen die Thermo-Taschen die Köpfe der DamenNext >