Foto: Jen Rosenstein Gitarrist Chris Caffery über sein Heimatgefühl auf dem Holy Ground Filippa Nässil träumt von einer besondern Geburtstagstorte beim W:O:A 2026 Das ändert sich 2026 bei T E .N.T., Moshtel und Co. Der Gitarren- virtuose über Ziehvater Ozzy, letzte Nachrichten und Werte, die für immer bleiben #4 DEZEMBER 2025! lle neun Ausgabe der The Bullhead, die in den letzten zwei Jahren er- schienen sind, findet ihr auf der W:O:A-Homepage. Lest dort die zeitlosen Inter- views mit Headlinern wie Jo- han Hegg von Amon Amarth, Rudi Schenker von den Scor- pions, Robb Flynn von Machi- ne Head, Sharon den Adel von Within Temptation, den Musi- kern von Blind Guardian, Tar- ja Turunen und vielen mehr. Schaut hinter die Kulissen der Merch-Produktion, in die Tiefen des Peruanischen Wa- cken-Dschungels oder lasst die letzten beiden Festival-Aus- gabe noch einmal Revue pas- sieren. The Bullhead erscheint zweisprachig und für die Fans komplett kostenfrei. Einfach anklicken und reinlesen. as haben Wacken und Weihachten gemein- sam? Tatsächlich mehr als nur das W am Anfang: Die (Metal-) Familie kommt zusammen, man nimmt sich Zeit, genießt die Tage, isst, trinkt und hört pas- sende Musik. Und natürlich darf zu keinem der beiden Anlässe die Bullhead fehlen! Diese Ausgabe haben wir vollgepackt mit Guitars & Bells: Flitzefinger Zakk Wylde (der auch ein bisschen wie der Weih- nachtsmann aussieht, oder?) er- zählt uns seine Erinnerungen an Ziehvater Ozzy Osbourne, Chris Caffery spricht über das legen- däre Konzert von Savatage und Trans-Siberian Orchestra 2015 auf dem Holy Ground und verrät, was zuvor schief lief. Und Filip- pa Nässil von Thundermother schaut zurück auf ein geradezu perfektes Bandjahr. Außerdem haben wir schon mal persönlich geprüft, ob das Zillertal auf die Metalhead-Gemeinde von Full Metal Mayrhofen vorbereitet ist, und waren dabei, als Festival Mitgründer Holger Hübner der Blutbank der Charité ein beson- ders Präsent machte: Eine Spen- de von seinem Universalblut der Gruppe 0 negativ. Zudem spra- chen wir mit Kompagnon Tho- mas Jensen über die Jubiläums- ausgabe des W:O:A im nächsten Jahr und erfuhren, was bisher hinter den Kulissen passierte, um eventuellem schlechten Wetter in Zukunft besser zu trotzen. Ein Programm also, dass Euch über die Feiertage hoffentlich genug guten Lesestoff beschert. Und so verabschiede ich mich für 2025, wünsche allen frohe Festtage und einen guten Rutsch und überlasse die letzten Worte den legendären Slade: „So here it is, Merry Christmas, everybody’s having fun. Look to the future now, it’s only just begun!“ Andrea Leim The Bullhead ist ein Produkt der WOA Festival GmbH Schenefelder Straße 17 25596 Wacken Managing Directors: Thomas Jensen, Holger Hübner, André Jürgens Redaktionelle Leitung: Andrea Leim Gestaltung: arne__creates Projektkoordination: Peter Klapproth Mitarbeit: Sabrina Boller, Christof Leim, Timon Menge, Celia Woitas Lektorat: Christof Leim IMPRESSUM #2 JULI 2025 Foto: Jeremy Saffer 85.000 Fans feiern die 34. Ausgabe des Metal-Festivals im lautesten Dorf der Welt - Guns N’ Roses feiern Tour- Abschluss - Beim Videodreh von Doro & The Butcher Sisters Galaktischer Besuch auf dem Holy Ground : Within Temptation Wolfgang Niedecken Sebastian Fitzek * - Redaktionsschluss: 21. Dezember, 20.00 Uhr #3 AUGUST 2025 Foto: WOA Die Wacken-Chefs beim Mega-Konzert Metal-Dinos werden zu Headlinern der Herzen Die schönsten Bilder von Fans & Bands Falk Maria Schlegel von Powerwolf Phil Collen von Def Leppard Anders Fridén von In Flames 85.000 Metal-Fans feiern eine schlammtastische, laute Woche auf dem Holy Ground Liebe Metalheads, ein bewegtes Jahr voller energiegeladener Höhepunkte liegt hinter uns – laut, intensiv und unvergesslich. All das wäre ohne eure Leidenschaft und Loyalität, ohne den Zusammenhalt unserer Wacken- Family so gar nicht möglich. Ihr seid das Herzstück unserer Gemeinschaft, unser starkes Fundament und der Rhythmus, der unsere Zukunft antreibt. Auch nach so vielen Jahren berühren uns die Begegnungen mit den Fans aus aller Welt immer wieder aufs Neue. Sie zeigen uns, was wir gemeinsam erschaffen haben: Erlebnisse, die verbinden, und eine Community, die als globale Metal-Familie zusammensteht. Wir wünschen euch eine erholsame Zeit im Kreise eurer Lieben und ein Weihnachtsfest, wie ihr es euch wünscht: Ganz egal, ob Wumms oder Wham, Growls oder Glockenklingeln, Riffs oder Rudolph The Red- Nosed Reindeer. Denn eines ist heute schon sicher: Im kommenden Sommer werden die Regler wieder auf 11 gedreht und der Metal übernimmt den Acker. Laut und legendär! See you in Wacken, rain or shine Holger, Thomas und AndréZakk Wylde war erst 20, als Ozzy ihn 1987 auf die größten Bühnen der Welt katapultierte„ , . .“ Mama und Papa dich für etwas brauchen, dann bist du da. Ozzy hat alles gesehen, jeden Gipfel erklommen und jedes Tal durchschritten, die der Rock’n’Roll zu bieten hat. Was hat der Ziehvater dem jungen Gitarrenhelden beigebracht? Zakk Wylde: Mein Vater hat im zweiten Weltkrieg gekämpft. Ozzy hingegen war mehr wie ein älterer Bruder für mich. Der Altersunterschied zwischen uns ist der gleiche wie zwischen meinem ältesten und meinem jüngsten Sohn. Und ich habe schon gesagt, dass Ozzy und mein Vater mich nichts gelehrt haben, was ich nicht schon wusste. Sie haben es nur vertieft. Entweder besitzt man den Antrieb, etwas zu erreichen oder nicht. Eine gute Arbeitseinstellung kann man niemandem beibringen. Nehmen wir Arnold Schwarzenegger oder Lars Ulrich: Wenn sie im Bodybuilding und der Musik nicht erfolgreich gewesen wären, hätten sie es woanders geschafft, und wenn es mit einem Limonadenstand in der Nachbarschaft gewesen wäre. Es ist ganz einfach: Du willst gut Gitarre spielen? Du willst „Stairway to Heaven“ lernen? Dann musst du dich hinsetzen und daran arbeiten. Und sowas muss mir niemand erklären. Du hast Ozzy auch abseits des Rampenlichts kennengelernt. War er da eine andere Persönlichkeit? Zakk Wylde: Nein. Er war so, wie man es sich von einem Menschen wünscht: freundlich, Die Berserker kommen: Black Label Society, Garanten für riffgeladene Heavyness, werden im August in unser geliebtes norddeutsches Dorf einfallen, angeführt von Zakk Wylde, dem legendären Sechs- Saiten-Zauberer und ehemaligen Ozzy-Gitarristen. Von Christof Leim anche Leute schwö- ren ja, dass Zakk Wylde acht Meter groß ist. Zugegeben: Er sieht tatsäch- lich ein bisschen so aus, wenn er seine Gitarre umhängt und wie ein riffschwingender Wi- kinger mit beängstigenden Fähigkeiten an der Axt über die Bühne stampft. Und viele können nicht glauben, dass unter diesem Bart mal ein netter junger Mann steckte. Den gab es wirklich, als Ozzy Osbourne höchstselbst 1987 den erst 20-jährigen Zakk in seine Band berufen hat. Mitt- lerweile hat der blondmäh- nige Jungspund von einst als Frontmann von Black Label Society seine eigene Schnei- se durch die Rockwelt ge- schlagen. Anlässlich deren bevorstehender Rückkehr nach Wacken, blickt Zakk –mittlerweile ein weiser, 58 Jahre alter Gitarren-Gandalf in Leder und Ketten – zu- rück auf seine Zeit mit dem sehr vermissten „Prince Of Darkness“, auf dessen letzte Nachricht und eine Attitüde, die ein Leben bleibt. Zakk, kann man sagen, dass du mehr warst als nur Ozzys Mitmusiker? Zakk Wylde: Auf jeden Fall. Unsere Verbindung war viel familiärer, und zwar unabhängig davon, ob ich gerade mit Ozzy gespielt habe oder Gus G. oder Joe Holmes oder ob Oz gerade mit Black Sabbath unterwegs war. Ich stand immer in Kontakt mit ihm und Sharon, die ich „Mom“ nenne, seit ich 19 Jahre alt war. Denn selbst wenn man nicht mehr zu Hause wohnt: Wenn Bart-Ikone und einer der besten Heavy-Gitarristen der Welt: Zakk Wylde in voller Fahrtmitfühlend, widerstandsfähig und hart wie Stahl. Ozzy war der Größte, Leute. Und er hatte ein Herz aus Gold. Ozzy konnte sicher viele Geschichten aus frühen Rock’n’Roll- Zeiten erzählen. Gab er dir auch Ratschläge zu Tourneen, Ruhm, Business und Alkohol? Zakk Wylde: Auf jeden Fall. Ständig sagte Oz: „Oh, da fällt mir ein, wie wir damals…“ Was auch immer passierte, Ozzy hatte es schon mal erlebt. Auf Tour geschehen immer die abgefahrendsten Dinge, zum Totlachen meistens, als kämen sie direkt aus „Spinal Tap“. Sowas kann man nicht erfinden. Zeitweilig gehörte sogar Geezer (Butler, Bassist von Black Sabbath - Anm.d.Red.) zur Band, also gab es ständig Sabbath-Anekdoten aus erster Hand! Für mich als Riesenfan fühlte sich das an wie ein Lottogewinn. Mit Black Sabbath hat Ozzy die Grundlage unserer musikalischen Welt geschaffen, seine Solokarriere und seine gesamte Persönlichkeit haben ihn zu einer Legende gemacht… Zakk Wylde: Ich habe noch nie jemanden etwas Schlechtes über Ozzy sagen hören. Für ihn spielte es keine Rolle, berühmt zu sein, der große Ozzy Osbourne. Er sagte immer: „Okay, Jungs, lasst uns das einfach hinter uns bringen, damit wir nach Hause können.“ Es gab immer was zu lachen mit ihm. Das machte ihn so großartig. Ich habe mal seinen alten Kumpel Pete Mertons getroffen, der seit Schulzeiten mit Ozzy befreundet war. Und der sagte mir, dass Oz sich überhaupt nicht verändert hat. Er war immer so, egal, wie berühmt er wurde und wie viel Geld er verdient hat. Ich glaube, auch deshalb lieben ihn alle immer noch. Was ging dir durch den Kopf, als Ozzy ein letztes großes Konzert in Birmingham plante? Zakk Wylde: Wir hatten sechs Jahre nicht gespielt, vor allem wegen seines Unfalls. Er nahm zwar immer noch Platten auf, aber komplette Konzerte gab es nicht mehr. Deshalb machte es mir Sorgen, dass er nicht so viele Songs am Stück –zuerst seine Solosachen, dann Sabbath –singen können würde. Aber man konnte sehen, wie glücklich er war,und das ist auch der Grund, warum er das machen wollte. Der legendäre Footballspieler Lyle Alzado sagte nach seinem Ruhestand einmal: Was ich am meisten vermisse, ist die Kameradschaft unter uns Jungs, wir gegen den Rest der Welt. Das kann man nicht ersetzen. Ich glaube, das hat Ozzy auch sehr gefehlt. Ich für meinen Teil bin einfach davon ausgegangen, dass wir das jetzt jedes Jahr machen, weil es so gut gelaufen ist und richtig viel Geld für wohltätige Zwecke eingebracht hatte. Natürlich hätte ich nie gedacht, dass Oz zwei Wochen danach sterben würde und dass ich ihn in Birmingham zum letzten Mal sehe. Er hat mir sogar noch eine Nachricht geschrieben: „Zakky, wir sollten noch ein Album machen! So wie damals, als du deine The-Allman-Brothers- und Lynyrd-Skynyrd-Phase hattest und wir „No More Tears“ aufgenommen haben. Heavy, aber melodisch.“ Meine Antwort: „Was auch immer du willst, wir machen es!“ So fühlte sich das für mich an. Ich hätte nie mit der traurigen Nachricht gerechnet, als meine Frau mir erzählte, dass gerade Jacky-Boy (Ozzys Sohn Jack - Anm.d.Red) am Telefon war und gesagt hat, dass Oz gestorben ist. Im nächsten Jahr wirst du erneut mit Black Label Society unterwegs sein und zum dritten Die Lebens- einstellung auf der Kutte: „GIFD“ steht für „Get It Fucking Done“Mal beim W:O:A spielen. Magst du Festivalshows? Zakk Wylde: Wenn’s sein muss, spiele ich auch in einer Telefonzelle. Ist mir völlig egal. Solange Leute kommen, bin ich am Start. Viele Festivals sind Open Airs, und vor allem in Europa ist das Wetter manchmal echt brutal. Aber das interessiert dort niemanden, auch wenn es kalt ist oder regnet. Das finde ich großartig. „Wir sind hier. Also können wir auch eine tolle Zeit haben.“ Voll die Wikinger! Du spielst neben Black Label Society auch bei Pantera und zollst damit deinem Freund Dimebag Darrell Tribut, außerdem tourst mit Zakk Sabbath und spielst Sabbath- Klassiker. Kurz gesagt, du bist viel unterwegs. Vermietet deine Frau inzwischen dein Zimmer? Zakk Wylde: Ich mache das nur, damit ich ihr ein Stück Pizza mehr kaufen kann, wenn wir ein Date haben. Man sagt, dass ihr seit der sechsten Klasse zusammen seid. Stimmt das? Zakk Wylde: Ja, das stimmt. Und später dann nochmal in der achten Klasse. Ich habe sie ins Kino mitgenommen, wir haben „Urban Cowboy“ geguckt. Dabei habe ich versucht, unter ihr Shirt zu kommen, aber sie hat mich nicht gelassen. Also habe ich gleich nach dem Wochenende Schluss gemacht. Im letzten Schuljahr kamen wir dann wieder zusammen. Mittlerweile habe ich keine Probleme mehr, unter ihr Shirt zu kommen, wir haben vier Kinder. Ihr seid seitdem ein Paar, 1992 habt ihr geheiratet. Ist es nicht schwer, Familie und Ehe zusammenzuhalten, wenn man ständig um die Welt tourt? Zakk Wylde: Da gilt das Gleiche wie bei allem anderen auch: Wenn man will, dass etwas funktioniert, dann sorgt man dafür, dass es funktioniert. Nichts ist schwer, es sei denn, man sagt sich, dass es schwer werden wird. Wenn man etwas erreichen will, dann zieht man es durch. Da sind wir wieder bei den Löwen, bei dem inneren Antrieb. Was begeistert dich derzeit an der Gitarre? Zakk Wylde:Ich höre immer noch gerne Musik. Wer tut das nicht, insbesondere von großartigen Gitarristen, sei es von den Eagles oder von Jared James Nichols und Richie Faulkner aus der jüngeren Generation. Das finde ich alles inspirierend. Einer meiner Kumpels hat sich mal beschwert, dass es keine guten Bands mehr gibt. Das ist eine Altherren-Einstellung. So wie damals, als alle Beatles- und Stones-Fans Bands wie Led Zeppelin oder Sabbath einfach schrecklich fanden. Und das Gleiche später nochmal, als Van Halen aufkam, und davor mit Sinatra-Fans und Elvis. Ich bin nicht so. Denn jede Generation hat ihre Szene, ihre Musik, und das ist auch richtig so. Natürlich liebe ich immer noch das ganze Zeug, mit dem wir alle aufgewachsen sind – ob Sabbath, Zeppelin, The Allman Brothers, Bad Company oder Elton John. Die Platten laufen bei mir immer noch ständig. Aber wenn ich neuere Sachen höre, inspiriert mich das ebenso. Wenn Adele singt, wer kann dann leugnen, wie großartig das ist? Machte das Kreismuster schon früh zu seinem Stil: Zakk mit einer doppelhalsigen GibsonThomas Jensen erzählt von 35 Jahren Wacken Open Air, Entscheidungen hinter den Kulissen und dem besonderen „Spirit“ des Dorfes. Von Andrea Leim erade erst hat das Wacken Open Air 55 Bands auf einmal an- gekündigt – die größte Welle an neuen Bands, die es bisher gab. Zwischen den Vorbereitungen für die Jubiläumsausgabe, dem Auf- arbeiten der Wetterproble- matik und anderen Heraus- forderungen, die das W:O:A mit sich bringt, haben wir Mitgründer Thomas Jensen zum Interview getroffen. Thomas, was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du an die letzten 35 Jahre mit dem W:O:A denkst? Thomas Jensen: Wahnsinn, dass wir das überlebt haben! (lacht) Aber eigentlich gibt es bezogen auf Wacken nicht diesen einen ersten Gedanken. Das Festival ist immer in meinem Kopf, die ganze Zeit. Das zieht sich auch ins Privatleben, in die Freizeit. Wacken kommt mir immer mit als erstes in den Sinn und mein ganzes Jahr richtet sich danach aus. All diese Sprüche wie ‚fünfte Jahreszeit‘ oder ähnliches sind ja die Wahrheit und nicht ausgedacht. Es werden 2026 langjährige Wegbegleiter wie Savatage, RoseTattoo, Saxon und Uli John „ , .“ „Für Holger und mich gibt es eine Regel: Das Festival ist nie fertig, wir arbeiten ständig an Verbesserungen“, sagt Wacken Mit-Gründer Thomas JensenRoth dabei sein, aber auch Neulinge wie Electric Bass Boy oder President, manche davon zum ersten Mal. Wie wichtig ist es euch, beim Line-Up eine Balance zwischen altbekannt und neu zu halten? Thomas Jensen: Sehr wichtig. Wobei man sagen muss, dass das Booking keine One- oder besser Two-Man-Show ist. Holger und ich sind da also nicht die einzigen Entscheider. Dahinter steht ein ganzes Team. Die schauen sich natürlich auch die geäußerten Fanwünsche an und sprechen mit dem Rest der Crew. Außerdem sind sie weltweit unterwegs und sprechen mit Managements und anderen Bookern. Das erste Wacken Open Air fand am 24. und 25. August 1990 statt. Mittlerweile startet ihr aber immer schon in den Tagen vor dem ersten August-Wochenende. Wie kam es zur zeitlichen Verschiebung? Thomas Jensen: Das erste August-Wochenende hat sich irgendwann rauskristallisiert, weil wir geguckt haben, wann nichts anderes stattfindet. Half oder hilft das bei der Logistik? Thomas Jensen: Nein, gar nicht (lacht). Weil nichts stattfand, waren dann nämlich auch die Bands nicht mehr verfügbar. Das haben wir damals aus Unerfahrenheit unterschätzt. Wer sich mit Touring und dem ganzen Musik-Business-Zeug auskennt, weiß, dass der Juni traditionell viel attraktiver ist, um eine Band auf die Straße zu bringen. Dann reisen zum Beispiel auch die US-Bands durch Europa. Wir bekamen deshalb viele Absagen, obwohl die Leute gern in Wacken gespielt hätten. Holger und ich haben allerdings immer versucht, aus der Not eine Tugend zu machen, was sich bis heute so durchzieht. geht es hin? Wie werden wir uns weiterentwickeln? Viele Fans fragen sich nach 2023 und diesem Jahr, inwiefern an Maßnahmen im Falle von wirklich kritischem Schlechtwetter gearbeitet wird. Was kannst du dazu sagen? Thomas Jensen:Von der Regenmenge und den Wetterkonditionen her sah es in diesen Sommer sogar noch schlimmer aus als 2023. Hätten wir nicht so viel aus dem Vorjahr gelernt, hätte uns das Wetter diesmal noch viel schwerer getroffen – und ich bin nicht sicher, ob das Festival hätte stattfinden können. Wir arbeiten auch weiter kontinuierlich daran, das W:O:A zu verbessern und natürlich auch an der Wetterproblematik. Nach der letzten Ausgabe haben wir uns erneut umgehend mit dem gesamten Team, mit Behörden und Experten zusammen gesetzt und werden über mögliche Maßnahmen im Januar auch weiter beraten. Wir werden noch einmal stark investieren, um Probleme anzugehen. Sobald klar ist, was wir 2026 schon umsetzen können, lassen wir es unsere Fans auch wissen. Immer wieder kamen aus der Community Fragen auf, ob man nicht Wenn du also die Bands nicht kriegen kannst, die du haben willst, musst du improvisieren. Und so haben wir uns mit anderen Metal-Fans ausgetauscht und überlegt, was wir machen können. Wir haben dann kleine Szenekapellen gebucht, die im Hamburger Knust vor 50 bis 60 Leuten spielten. Es ging darum, mal irgendwas Ungewöhnliches auszugraben. Heute gehören internationale Headliner ebenso zum Aufgebot wie junge, weniger bekannte Newcomer. Und auch das Publikum wird immer internationaler… Thomas Jensen: Das stimmt. Wir haben mit dem Festival auch etwas Völkerverbindendes geschaffen. Die Community kommt aus der ganzen Welt zusammen, zelebriert ihren Lifestyle und feiert ihre Musik. Konflikte, die in anderen Teilen der Welt relevant sind, finden bei uns auf dem Acker nicht statt. Und genau darum geht es ja auch: um eine riesengroße, gemeinsame Party. Aus diesem Gedanken ist unser Motto „Party On!“ entstanden. Es steht für die Zusammenkunft der weltweiten Gemeinschaft der Metalheads. Und auch dafür, dass wir nicht nur zurückschauen sollten, sondern uns auch in die Zukunft orientieren müssen. Was kommt als Nächstes? Wo zum Beispiel einzelne Bereiche asphaltieren oder anders befestigen könne. Wäre das überhaupt möglich? Thomas Jensen: Wir dürfen nicht vergessen, dass das W:O:A auf landwirtschaftlich genutztem Raum stattfindet. Die Landwirte beackern ihre Weiden vor und nach dem Festival und das Land gehört nicht uns. Aus diesem Grund könnten wir auch nicht einfach irgendwo asphaltieren. Aber an Verbesserungen arbeiten wir gemeinsam mit den Landwirten. Ein Schwerpunkt ist die Optimierung des Wegenetzes, wobei der Naturcharakter erhalten bleiben soll. Wir wollen keine Arena bauen. Das wäre in Wacken auch gar nicht möglich. Feuern problematische Sommer denn Überlegungen an, irgendwann doch die Örtlichkeiten zu ändern? Thomas Jensen: Sicherlich könnten wir eine einfachere Location suchen, aber weil Wacken natürlich und mit der Region gewachsen ist und diese Atmosphäre auch mit dem Dorf zusammenhängt, wollen wir das nicht. Der ganze Spirit der Region steckt da ja auch drin. Wacken kann nur in Wacken stattfinden und wir haben eigentlich nie erwogen, aus diesem Dorf wegzugehen. Euch wurde von einigen Fans vorgeworfen, dass ihr die Matschproblematik nicht selbst mitbekommen habt. Was entgegnest du solchen Vorwürfen? Thomas Jensen: Es ist jetzt nicht so, dass wir während des Festivals auf Wolken gewandelt, ständig nur durch die Gegend gefahren worden sind und nicht wie alle anderen auch Wie die Zeit vergeht: Das erste im Vergleich zum aktuellen PlakatNext >