< PreviousDie Leute sagten erst etwas über Within Temptation und dann dasselbe über Nightwish. Die Medien versuchten, eine Rivalität zu schaffen, die es gar nicht gab. In den frühen Jahren unserer Karrieren haben wir uns zwar immer mal kurz getroffen, aber nie wirklich Zeit gehabt, uns kennenzulernen. In der Phase, als Tarja Nightwish verließ, schrieben wir mit Within Temptation den Song „Paradise“ und dachten uns: „Wäre es nicht großartig, sie für den Song zu gewinnen?“ Also haben wir einen Skype-Anruf gemacht. Erinnert ihr euch noch an Skype? (lacht) Mein Mann Robert und ich saßen Tarja und ihrem Mann Marcelo am Bildschirm gegenüber. Es fühlte sich an, als hätten wir all die Zeit in einem Paralleluniversum gelebt – mit sehr ähnlichen Geschichten. Du bist auch eng mit Anneke van Giersbergen befreundet. Sind Frauenfreundschaften in der männlich dominierten Metal-Szene wichtig? Sharon den Adel: Es wäre schön, wenn wir Frauen uns noch mehr gegenseitig unterstützen würden. Viele von uns tun das ja schon. Wir sind in der Minderheit, und manchmal ist es auf Tour ziemlich einsam. Wir alle profitieren davon, wenn wir uns vernetzen und freundlich zueinander sind. Bist du vor Auftritten eigentlich noch nervös? Sharon den Adel: Ja, manchmal schon. Bei großen Festivals wie Wacken oder Hellfest kann das passieren. Man will, dass nichts schiefgeht – aber manchmal geht alles schief… (lacht) Manchmal kommt unser Gitarrist Ruud vor der Show zu mir und fragt: „Na, wie geht’s dir heute?“ Wenn er das fragt, weiß er schon, dass ich nervös bin. Dann sagt er: „Weißt du, was wir heute machen? Wir haben Spaß! Vergiss die Nervosität, vergiss den Rest. Es ist egal, solange du Spaß hast. Das Publikum spürt das – die Energie, die Verbindung, das Feuer. Das funktioniert.“ Und er hat recht! Du arbeitest mit deinem Mann Robert Westerholt an den Songs für Within Temptation, allerdings in getrennten Räumen. Warum? Sharon den Adel: Robert stand früher mit uns auf der Bühne und arbeitet auch heute noch viel im Hintergrund, worüber ich sehr dankbar bin. Aber wenn wir im selben Raum arbeiten, streiten wir ständig. Deshalb haben wir beschlossen, uns E-Mails mit Texten und Musikideen zu schicken. Dann kommentieren wir die Ideen des anderen – aber ohne die Emotionen. Und das funktioniert wirklich gut! So haben wir sieben von acht Alben geschrieben. Erst bei unserem letzten Album haben wir versucht, wieder näher zusammenzuarbeiten, und ich muss sagen, es läuft jetzt besser. Heute verlassen wir einfach den Raum, wenn es mal zu angespannt wird, und kommen eine Stunde später zurück. Das hilft. (lacht) Was ist dein Geheimrezept, um Familie und Band unter einen Hut zu bringen? Sharon den Adel: In diesem Fall verdient Robert die Anerkennung dafür. (Anm. d. Red: Der Gitarrist geht seit 2011 nicht mehr mit Within Temptation auf Tour, sondern arbeitet nur im Studio.) Er übernimmt Zuhause alles, wenn ich mit den Jungs unterwegs bin. Nur so können wir diese Band weiterführen und die Musik machen, die wir lieben. Robert passt eben einfach nicht in das Bühnenkleid – und er hat auch nicht die Stimme. (lacht) Ehrlich gesagt würde ich manchmal gerne tauschen, weil ich zu Hause vieles verpasse. Das kann wirklich schwer sein. Ich habe aber die tollsten Kinder – und ich habe die Regel, niemals an ihren Geburtstagen aufzutreten. Natürlich habe ich trotzdem schon vieles verpasst. Das bricht mir manchmal das Herz, aber zum Glück verzeihen sie mir. Stimmt es, dass du Karaoke liebst? Sharon den Adel: Ja, total! (lacht) Hast du einen Lieblingssong? Sharon den Adel: Oh Gott! (lacht) „Barbie Girl“ ist einer. Oder „Shallow“ aus dem Film „A Star Is Born“. Den haben wir tatsächlich auf unserer eigenen Hochzeit gesungen. Meistens singe ich Karaoke bei Hochzeiten, da gehen auch mal Töne daneben, aber das macht Spaß. Karaoke bringt einfach alle in Stimmung, damit geht die Party los! „, .“ Fotos: Martijn SwierSave the earth - it's the only planet with heavy metal. Get greener and cleaner energy with us! octopusenergy.de Save 100 € with powermetal100Von Andrea Leim aketen, Rover, Ster- ne und Satelliten – auf der Camping Plaza, direkt gegenüber vom gro- ßen Merchstand wird es in diesem Jahr galaktisch in- teressant. Dort befindet sich die neue Space Area, ein Ort, an dem die Festivalbesucher dem Himmel ein wenig näher kommen können. Denn hier dreht sich alles um das Weltall und die Raumfahrt. Die Space Area bietet ein vielfältiges Programm aus Mitmachsta- tionen, Vorträgen und inter- aktiven Exponaten. Besucher können zum Beispiel ein Modell der Ariane-6-Rakete bestaunen, Mars-Rover simu- lieren oder echte Satelliten- bauteile anfassen. Für Neugierige gibt es Fachvorträge etwa zu Welt- raumteleskopen oder dem Alltag von Astronauten und Astronautinnen – und zwar von genau diesen persön- lich! Denn der zweimalige ESA-Astronaut Alexander Gerst und die erste deut- sche Frau im All, Rabea Rogge, landen und erzäh- len von ihren Erfahrungen im Weltraum. Rogges sind sogar noch ganz frisch, denn sie um- kreiste die Erde erst im April diesen Jahres ganze 55 Mal. Die Berliner Elektroinge- nieurin und Polarforscherin war mit der Dragon-Kapsel unterwegs und genoss dabei auch einem beeindruckenden Blick aus 425 bis 450 Kilo- metern Höhe. Bei dem Flug wurden u.a. Himmelsleuch- ten untersucht und die ersten Röntgenbilder im Weltall aufgenommen. Rogge erzählt am Freitag im Space Camp, aber auch in Machine’s legen- därer Late Night Show von ihrem Flug. Ihr Kollege Alexander Gerst war bereits zweimal auf der Internationalen Raum- station ISS – 2014 und erneut 2018. In über 360 Tagen im All führte er hunderte Expe- rimente durch, unter ande- rem zur Entstehung von Blit- zen, zur Materialforschung und zur Wirkung von Schwe- relosigkeit auf den menschli- chen Körper. Auf dem Festi- Erstmals wird der Holy Ground in diesem Jahr geradezu galaktisch: Mit dem neuen Space Camp bringt das Wacken Open Air die Faszination Weltall mitten auf die Festivalwiese. Fotos: Norbert Tacken, Effelsberg, MPIfR ESA–P. Sebirot, SpaceX, OHB Rekord-Astronaut Alexander Gerst wird am Mittwoch auf dem Festival zu Gast sein Das Radioteleskop in Effelsberg unterm Sternenhimmel. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie werden in Wacken Vorträge haltenval berichtet er in seinem Vortrag „A journey into space“ am Mittwoch auf der Welcome To The Jungle stage von genau diesen Momenten. „Metal und Raum- fahrt teilen mehr als man denkt: Leidenschaft, Präzision –und eine ge- wisse Begeisterung fürs Extreme“, unterstreicht Marco Fuchs, Vorstandsvor- sitzender des Raumfahrt- und Technologiekonzerns OHB aus Bremen, der unter anderem einen Mondballon mit auf den Acker bringen wird. Fuchs weiß aus Erfah- rung, wovon er spricht, denn er hat das W:O:A bereits mehrfach privat besucht. „Was ich an Wacken faszi- nierend finde, ist die Vielfalt der Besucher, die Atmosphä- re und das familiäre Mitei- nander.“ Auch Thomas Jen- sen und Holger Hübner sind überzeugt von diesem neuen Angebot: „Mit dem Space Camp schaffen wir einen Ort, an dem Innovation hautnah erlebt werden kann“, sagt Jen- sen. Hübner ergänzt: „Die Ko- operation rund um das Space Camp ist ein Meilenstein für alle Beteiligten. Es steht für Innovation, Inspiration und echte Aufbruchsstimmung über alle Grenzen hinweg – ein Gefühl, das sich auch in der Musik wiederfindet. Es ist großartig, Teil dieses am- bitionierten Projekts zu sein und gemeinsam neue Maß- stäbe zu setzen.“ Das Space Camp öffnet täglich, der Eintritt ist im regulären Festival-Ticket enthalten. Ob Moshpit oder Milch- straße – das Universum ist in Wacken angekommen. Die RFA-One- Rakete wird ebenfalls auf dem Festival zu sehen sein Rabea Rogge flog als erste Deutsche Frau ins All und landet am Freitag als erste Astronautin auf dem Planet WackenIm „Space Camp“ können Metalheads Raumfahrt, Weltall und Forschung erleben. Hier geben Fachleute geben einen einzigartigen Einblick in ihre Wissenschaft und hochspezialisierte Technik. Von Andrea Leim ür die allermeisten Menschen erweist sich der Weltraum als ein riesengroßes Mysterium. Es fängt ja bereits mit der Grö- ße an: Wo bitte beginnt die Unendlichkeit und wo hört sie auf? Wie fühlt sich Mondstaub an und kann man auf der Milchstraße eigentlich spazieren gehen? Beim Wacken Open Air werden in diesem Jahr erst- mals Expertinnen und Experten aus den Berei- chen Weltall und Raumfahrt dabei sein und den Festival- gästen die Möglichkeit geben, in astronomische Themen, Satellitenmissionen oder auch aktuelle Herausforderungen wie Nachhaltigkeit im All reinzuschnuppern. So gibt es spannende Vorträge wie zum Beispiel „Exit Light, Enter Night –Wie wichtig die Dun- kelheit für Mensch, Umwelt und Astronomie ist“. Radioas- tronom Dr. Benjamin Winkel vom Max-Planck-Institut ist Experte auf diesem Gebiet: „Die Lichtver- schmutzung auf der Erde nimmt immer mehr zu“, erzählt er. „Mit diesem Thema ausgerechnet auf ein so großes Festival wie das Wacken Open Air zu gehen, auf dem es riesige Scheinwerfer gibt, scheint erstmal wider- sprüchlich. Doch uns geht es nicht darum, alles verbieten zu wollen. Wir Wissenschaftler hören auch Musik und lieben Konzerte. Wir haben aber in Wacken vielleicht die Mög- lichkeit zu zeigen, wie man schon mit einfachen Mitteln für mehr Dunkelheit am Him- mel sogen kann.“ Außerdem hat Dr. Win- kel noch ein Ass an Infor- mation für feierfreudige W:O:A-Fans mit Weitblick im Ärmel: „Wir haben Alko- hol im Weltall gefunden!“, sagt er. „Tatsächlich ist Alkohol ein sehr simples Molekül und von denen gibt es im Welt- raum jede Menge.“ Die wissen- schaftlichen Teams der Stern- warte in Effelsberg haben den Alkohol, genauer: seine Strahlung, übrigens unglaub- lich weit weg gefunden. „Das Licht hat ein paar Milliarden Jahre gebraucht, um zu uns zu kommen“, bestätigt Dr. Win- kel. „Da war das Universum halb so alt wie heute.“ Bedeutet also, Alkohol gab es bereits vor uns Menschen. Und sicher ist auch: „Es gibt unfassbar große Mengen”, weiß Dr. Winkel. - - Neben den gestandenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern werden mehrere studentische Raum- fahrt-Initiativen im Space Camp vor Ort sein. Sie prä- sentieren unter anderem Wasserraketen, die bis zu 50 Meter hoch fliegen, einen Sa- tellitenbaukasten und einen Headbanger-Contest, bei dem man einen eigens entwickel- ten Helm in Schwingung ver- setzen muss. Prof. Dr. Enrico Stoll, Lei- ter des Fachgebiets Raum- fahrtechnik an der TU Berlin und Fachbereichsleiter bei der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR), hält Kurzvorträge und steht auch für ein „Bier mit dem Professor“ zur Verfügung. „Ich freue mich sehr, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, die deutschen Erfolge in der Raumfahrt präsentie- ren zu können“, erklärt er. Und wer nach den spannen- den Eindrücken selbst aktiv werden möchte, erfährt im Space Camp auch mehr zu Berufen in der Raumfahrt. Immerhin reicht die Kar- riereleiter hier bis zu den Sternen… Hell erleuchtet: Europa aus dem All bei Nacht Radioastronom Dr. Benjamin Winkel Fotos: ESA, Benjamin WinkelMPS HANSEATIC PROUDLY PRESENTSVon Christof Leim Du bist bekannt für dein gruseliges Make- up und Kostüme mit langen Mänteln, Hüten oder sogar Kronen. Festivals finden meist im Sommer statt. Wie gehst du mit Hitze um? Würdest du lieber in Shorts und T-Shirt spielen – oder bist du bereit, dir immer wieder den Hintern abzuschwitzen? King Diamond: Ich bin absolut bereit! Ich lebe in Texas, vor Tourneen laufe ich sehr viel, in voller Sonne bei immens hoher Luftfeuchtigkeit. Das gibt mir eine Menge Ausdauer. Dieses Jahr haben wir während der Hitzewelle einige Male in Europa gespielt. Da schwitzt man natürlich mehr, und die Kleidung braucht länger, um zu trocknen. Ich schwitze sogar mehr als der Schlagzeuger, weil ich nie stillstehe! Benutzt du mehrere Sätze an Kostümen? Man weiß von anderen Bands in Maskerade, dass das schon ziemlich müffelig werden kann… King Diamond: Wir müssen mehrere Sets haben! Man kann die Sachen zwar mit Alkohol behandeln, so dass man Was Geschichten über Horror, Düsternis und mannigfaltige Mysterien angeht, kommt niemand an King Diamond vorbei. Ob mit seiner gleichnamigen Soloband oder den legendären Mercyful Fate. Im Interview mit The Bullhead spricht der sehr sympathische Däne über stinkende Kostüme, die Physik der Publikumsbeteiligung und sein neu entdecktes Geheimnis, ein extrem hohes Falsett hinzubekommen. King Diamond in passender Pose live auf der Bühnevielleicht zwei oder drei Shows damit machen kann. Aber manchmal klappt nicht einmal das, je nachdem, wie die Shows laufen. Dann sieht man überall Salzmuster auf der schwarzen Kleidung. Die kann man zwar bis zu einem gewissen Grad entfernen, aber sie kommen schnell zurück, so dass man eine richtige Reinigung braucht. Deshalb kaufe ich zum Beispiel fünf Jacken oder fünf Hemden eines bestimmten Typs. Als King Diamond verkörperst du einen Charakter und die Geschichten dazu sind gruselig oder sogar krass. Wie gut kannst du dich von dieser Rolle lösen? King Diamond: Oh, das ist nie ein Problem. Ich bin abseits der Bühne nicht anders. Wenn ich in meinem Studio aufnehme, mache ich dieselben Grimassen und bewege meine Hände wie auf der Bühne. Ich bin niemals „out of character“. Es haben mich sogar schon Leute gefragt, ob ich meinen Rasen in voller Montur mähe oder in einem Sarg schlafe. Im Ernst jetzt? Also bitte. Zumindest nicht jede Nacht. Wenn du also so richtig bei der Sache bist, in deinem Keller böses Zeug zu singen, und der UPS-Mann an der Tür klingelt, nimmst du dann tatsächlich einfach das Paket entgegen und tauchst gleich wieder ein in die Dunkelheit? King Diamond: Ja, ich muss da nicht mal groß umschalten. Und wenn ich neben der Bühne stehe, kurz bevor es losgeht, verändere ich mich auch nicht. Ebensowenig fühle ich mich mit dem Make-up anders, auch wenn ich weiß, dass die Leute mich anders sehen. Vor Jahren musste ich wegen einer Augenentzündung ein paar Auftritte ohne Schminke absolvieren, also setzte ich einfach eine Sonnenbrille auf. Es spielte keine Rolle, ob ich geschminkt war oder nicht, ich habe genau die gleichen Bewegungen gemacht. Mein achtjähriger Sohn Byron ist es übrigens gewohnt, mich mit Make-up zu sehen, aber er will es anfassen anstatt schreiend wegzulaufen. Teilst du die Welten, die du erschaffen hast, mit deinem Sohn? King Diamond: Mit acht ist er noch ein bisschen zu jung, um solche Dinge zu verstehen. Aber er hat uns auf Tour begleitet, bis er eingeschult wurde, und das alles geliebt. Ständig in Tourbusse ein- und auszusteigen und in Hotels ein- und auszuchecken, fiel ihm leicht. Er sieht alles, aber es ist nicht beängstigend für ihn. Tiefer werde ich in die King Diamond und Andy LaRocque (rechts) sind die einzigen Bandmitglieder, die Teil der Originalebesetzung waren King Diamond bei seinem Auftritt 2014 auf dem Wacken Open AirGeschichten natürlich erstmal nicht einsteigen. Erinnerst du dich an deinen ersten Auftritt beim W:O:A 1999 mit Mercyful Fate? King Diamond: Mir kommt da hauptsächlich der Eindruck in den Sinn, den die riesige Menge auf mich gemacht hat. Man denkt da nur „Wow!“, denn man kann tatsächlich sehen, wie sich der Sound fortbewegt! Wenn die Leute in die Hände klatschen, sind sie vorne und weiter hinten nicht im Takt, weil der Schall eine gewisse Zeit braucht, um sich auszubreiten. Und das sieht echt komisch aus! 2014 standest du erneut auf der Wacken- Bühne und bist 2022 zurückgekehrt, als Judas Priest ebenfalls auftraten. Rob Halford erzählte damals, dass er sich darauf freut, dich zu treffen. Seid ihr befreundet? King Diamond: Auf jeden Fall. Halford und ich haben uns schon viele Male getroffen. Das ist immer sehr angenehm, wir reden frei, über Gesang und andere Dinge. Wir haben uns unlängst in Monterey in Mexiko gesehen, und ich war vor einiger Zeit bei seiner Show in Dallas. Es gibt aus Wacken schöne Fotos von Halford, wie er Byron auf dem Arm hält. Ihr habt beide großen Einfluss auf den Heavy Metal, insbesondere, was den Gesang angeht. Die hohen Tonlagen sind technisch sehr anspruchsvoll. Hinzu kommt, dass ihr Abend für Abend die Energie für eine zweistündige Show aufbringen müsst. Wie geht ihr mit dem Faktor Zeit um, dem Älterwerden und sich verändernden körperlichen Beschaffenheiten? King Diamond: Es macht jetzt sogar mehr Spaß! Heute fällt es mir tatsächlich leichter, diese Lieder zu singen, weil ich etwas entdeckt habe. Ich bin ja immer auf der Suche nach neuen Dingen, man wird nie zu alt, um zu lernen. Vermutlich habe ich dafür das letzte kleine Stück meiner Seele verkauft, aber etwas Unglaubliches gefunden: dunklen Honig! Bevor ich auf die Bühne gehe, nehme ich ein kleines bisschen davon und lasse ihn aus einer Plastikspritze – keine Nadeln –einfach meine Kehle hinunterlaufen. Er bedeckt die Schleimhäute, erfrischt, reinigt sie, schützt sie und regeneriert sie. Dann fange ich an zu singen. Der erste Kostümwechsel passiert nach vier Liedern oder so, dann nehme ich noch ein bisschen mehr Honig. Und so weiter. Und siehe da: Jedes Mal fühlt sich die Stimme hervorragend an. Es gibt noch einen zweiten kleinen Trick: Unmittelbar vor der Show nehme ich ein Bonbon in den Mund, so einen richtig harten kleinen Brocken, aus Honig natürlich. Das behalte ich unter meiner Zunge, während ich singe, und das musste ich erst lernen! Es löst sich langsam auf, während der Honig wirkt. An einem freien Tag kippe ich mir ein bisschen von dem Honig aus der Flasche in den Mund und lasse alles einfach heilen. Das wirkt großartig bei mir. Der Honig funktioniert sogar für die extrem schwierig zu singende Zugabe „Abigail“. Mittlerweile treffe ich sogar wieder diesen allerletzten Ton, wovon man sonst nur träumen kann. Damals im Studio war das einfach ein glücklicher Moment, weil besondere Obertöne entstanden sind. Und ich war nie in der Lage, das zu reproduzieren. Live kann ich das jetzt. Fotos: W:O:A, Jeremy Saffer „ , .“ King Diamond 2014 in Wacken auf der Bühne mit seinem typischen Mikrofonständer aus Knochen in der HandNext >