Wacken Stories
In fast 30 Jahren W:O:A kommt einiges an Geschichten zusammen – ob abgefahren, herzerwärmend, hintergründig oder einfach lustig. Diese Geschichten haben wir gesammelt und dazu mit den Leuten gesprochen, die auf oder neben dem „Wacken Holy Ground“ leben, arbeiten und feiern. Ihre Erlebnisse zeigen den besonderen Geist des Festivals, deshalb viel Spaß mit besonderen Anekdoten, die es nicht überall gibt: Hier sind die „Wacken Stories“!
Wacken Stories: Håkon Grav
In fast 30 Jahren W:O:A kommt einiges an Geschichten zusammen – ob abgefahren, herzerwärmend, hintergründig oder einfach lustig. Diese Geschichten haben wir gesammelt und dazu mit den Leuten gesprochen, die auf oder neben dem „Wacken Holy Ground“ leben, arbeiten und feiern. Ihre Erlebnisse zeigen den besonderen Geist des Festivals, deshalb viel Spaß mit besonderen Anekdoten, die es nicht überall gibt: Hier sind die „Wacken Stories“!
Håkon Grav (Bandmanager, Journalist, Reiseveranstalter)
„Als sie die Türen öffneten, strömte uns ein unfassbarer Gestank entgegen“
1997 gehörten Motörhead und Rage mit Orchester zu den Headlinern in Wacken. Damals besuchte Håkon Grav aus Norwegen zum ersten Mal das Festival – und war sich sofort sicher, dass es nicht bei einem Mal bleiben würde. Unzählige magische Momente hat der Künstlermanager und Musikjournalist seitdem erlebt, an eine Show von Mayhem erinnert er sich aber besonders. Denn sie hatte einen sehr speziellen Geruch. Oder besser: Sie stank wie die Hölle!
„Es wirkt schon ein bisschen beängstigend, wenn ich mir so überlege, dass ich schon die Hälfte meines irdischen Daseins jedes Jahr nach Wacken fahre. Doch das Festival ist einfach legendär und immer wieder überwältigend. 1998 gehörten wir vom Scream Magazine zu den ersten, die Fan-Reisen zum W:O:A organisiert haben. Prinzipiell lief das sehr gut, und die Metaller benahmen sich auch nicht daneben. Einige verpassten allerdings die Rückfahrt und steckten dann erstmal in Norddeutschland fest. Damals sorgten Thomas Jensen und Holger Hübner persönlich dafür, dass die drei Zurückbleiber am nächsten Tag ihre Fähre von Kiel nach Norwegen erwischten.
Die lustigste Erinnerung habe ich aber daran, wie Mayhem 2004 im Backstage-Bereich ankamen mit einem Anhänger für ihre Instrumente und das Bühnenzubehör. Mit dem hatten sie eine zweitägige Fahrt in glühender Hitze von Norwegen bis Wacken hinter sich, und als sie die Türen öffneten, strömte uns ein unfassbar ekelerregender Gestank entgegen. Quelle des Verwesungsgeruchs waren Schweinsköpfe, die die Band für ihren Auftritt dabei hatte und die 48 Stunden in diesem Anhänger vor sich hin köcheln konnten. Eine wirklich schweinische Angelegenheit. Als Thomas Jensen vorbeikam und die Jungs begrüßte, meinte er deshalb auch nur: ‚Leute, macht bitte keine blöden Witze über den zweiten Weltkrieg und werft keine Schafsköpfe ins Publikum!‘ Auf der Bühne hat mich Maniac später nur angegrinst: ‚Er hat nichts von Schweinsköpfen gesagt, nicht wahr?‘ Und damit warf er einen der Stinkeschädel mitten in die Menge.
Es ging aber noch weiter: Während der Show gab es einige Einlagen mit Messern und anderen Requisiten vom Künstler Spacebrain. Maniac nahm sich einen riesigen Dolch und schleuderte ihn auf die Bühne. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass das Ding vom Boden zurückprallte, wieder hochflog und seine Hand durchbohrte. Überall spritzte Blut, und sofort kamen Sanitäter angelaufen. Aber Maniac wollte unbedingt weitermachen, erst nach ein paar Minuten ließ er sich behandeln. So kam es, dass die Band ihre Show ohne Sänger zu Ende bringen musste. Mit anderen Worten: Ein normaler Tage im Leben von Mayhem…
Über die Jahre habe ich viele magische Momente auf dem Festival erlebt und mit vielen Bands dort gearbeitet, zum Beispiel Emperor, Dimmu Borgir und Immortal. Mittlerweile sind die Organisatoren nicht nur berufliche Kontakte, sondern Freunde. Und nach Wacken werde ich sicher noch viele Jahre kommen. Ob Regen oder Sonne, Matsch oder Staub, Hitze oder Kälte – das W:O:A bleibt legendär.“
Besagte Mayhem Show:
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Håkons Wunsch für das 30. W:O:A, wenn alles möglich wäre:
„Mercyful Fate, die ‚Melissa‘ und ‚Don´t Break The Oath‘ spielen.“
Text: Ann G. Jung
Torten-Foto: Claudia Hemmann
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